Die Reolink RLC-842A ist als Dome-Ausführung für die Deckenmontage vorgesehen. Neben einer hohen Auflösung mit Zoom bietet sie außerdem noch eine smarte Bewegungserkennung.
Die Reolink RLC-842A ist eine besondere Überwachungskamera (Themenwelt). Die Kameratechnik sitzt in einem Aluminiumgehäuse und das Objektiv hinter einer Kuppel aus gehärtetem Kunststoff. Vom Bauarttyp entspricht sie damit sogenannten Dome-Kameras, die einen Schutz vor Vandalismus bieten. Die Reolink RLC-842A ist gegen heftige Schläge mit einer Energie von 20 Joule geschützt, was einer Fallhöhe einer fünf Kilogramm schweren Masse aus 40 Zentimeter entspricht. Dementsprechend ist sie mit dem zweithöchsten IK-Stoßfestigkeitsgrad von 10 zertifiziert. Auch gegen das Eindringen von Wasser und Staub ist sie geschützt (IP66).
Die für die Deckenmontage vorgesehene Reolink RLC-842A bietet neben einem robusten Gehäuse eine Auflösung von 8 Megapixel im 4K-UHD-Format von 3840 × 2160 Pixel. Videos zeichnet sie dabei mit dem platzsparenden HEVC-Codec alias H.265 mit bis zu 25 fps auf. Die Kamera zeichnet Videos entweder nach einem Bewegungsalarm oder kontinuierlich auf einer microSD-Karte auf, die allerdings nicht zum Lieferumfang gehört. Alternativ können Anwender auch ein NAS (Ratgeber) oder einen Netzwerkvideorekorder (NVR) zur Speicherung verwenden. Dank ONVIF-Kompatibilität (Themenschwerpunkt) ist sie zu vielen NAS-Lösungen wie von Synology kompatibel. Damit lässt sich die Kamera ganz ohne Hersteller-App und Cloud betreiben (Ratgeber), was primär Anwendern mit hohen Ansprüchen an den Datenschutz gefallen dürfte.
Und dank eines integrierten Mikrofons unterstützt sie auch Tonaufnahmen. Aber einen Lautsprecher bietet sie nicht und ist daher nicht als Gegensprechanlage geeignet. Das Objektiv bietet ein horizontales Sichtfeld von 96 Grad. Der motorisierte optische 5-fach-Zoom erleichtert die Identifizierung verdächtiger Objekte, wobei allerdings das Sichtfeld dann nur noch 27° beträgt. Vertikal liegt das Sichtfeld zwischen 69° und 21° (Zoom). Mit 24 Infrarot-LEDs und 2D-Rauschunterdrückung soll sie auch nachts Aufnahmen mit hohen Details und bis zu einer Entfernung von 30 Metern bieten.
Um Fehlalarme zu minimieren, differenziert die smarte Bewegungserkennung bei der Identifizierung von sich bewegende Objekten zwischen Menschen, Autos und Haustieren. Anschluss an den heimischen Router findet sie per Ethernetkabel. Und dank PoE-Kompatibilität (Ratgeber) kann das Netzwerkkabel in Verbindung mit einem PoE-Switch oder Injektor auch als Stromlieferant dienen. Alternativ ist auch einen 12-Volt-Netzteil als Energiequelle möglich. Wie gut die Reolink RLC-842A in der Praxis funktioniert, zeigt unser Testbericht.
Das Gehäuse ist etwa 10 Zentimeter hoch und der Durchmesser an der Oberseite beträgt etwas über 13 Zentimeter. Die 696 Gramm schwere Kamera ist in einem Temperaturbereich zwischen -10 °C und 55 °C und einer Feuchtigkeit zwischen 10 und 90 Prozent einsatzbereit. Die Garantiezeit beträgt zwei Jahre.
Der Lieferumfang enthält neben der Kamera noch Netzwerkkabel, Montageplatte sowie Lochschablone und Schrauben und Dübel zur Befestigung. Gegen das Eindringen von Wasser an der Verbindungsstelle zwischen den Netzwerkkabeln liegt auch eine wasserfeste Hülle inklusive Gummidichtungen bei. Neben dem 100-MBit/s-Ethernet Anschluss führen noch zwei weitere Kabel aus dem Gehäuse. Das eine bietet einen runden 12-Volt-Eingang für ein entsprechendes Netzteil (nicht im Lieferumfang), um damit die Kamera mit Strom zu versorgen, wenn sie nicht mit einem PoE-Switch/Injektor verbunden ist. Mit dem anderen kann man die Reolink RLC-842A in den Auslieferungszustand zurücksetzen.
Die Inbetriebnahme der Kamera können Anwender entweder mit der Reolink-App, dem Desktop-Client, der für macOS und Windows vorliegt, oder mit einem Browser durchführen. Egal für welchen Weg man sich entscheidet, ist die Kamera nach wenigen Minuten einsatzbereit. Mehr Informationen zur Inbetriebnahme bietet die Bildergalerie.
Positiv ist, dass die Benutzeroberfläche der Kamera bei Nutzung von mobiler App, Desktop-Client oder Browser größtenteils identisch ist, was die Bedienung vereinheitlicht. Grundsätzlich ist die Bedienung intuitiv und dürfte selbst unerfahrene Anwendern vor keine großen Probleme stellen. Um eine microSD-Karte einzusetzen, muss man das Gehäuse mit dem im Lieferumfang beiliegenden Torx-Montageschlüssel öffnen und die microSD-Karte in den entsprechenden Slot einrasten (siehe auch Bildergalerie). Die Kamera bietet zwar ein motorisiertes Objektiv und realisiert darüber einen fünf-fachen optischen Zoom, aber eine motorisierte Neige- und Schwenkfunktion ist nicht an Bord. Daher muss das Objektiv, das mit zwei Kreuzschlitzschrauben befestigt ist, gelockert und ausgerichtet werden, damit es den zu überwachenden Bereich optimal erfasst. Dabei sollte man auch bedenken, dass sich das horizontale und vertikale Sichtfeld durch den optischen Zoom von 97° und 69° auf nur 27° und 21° verengt. Dementsprechend schwierig ist die korrekte Ausrichtung. Diese führt man am besten zu zweit durch, indem eine Person die Kamera an die Montageposition hält und die andere per App das Sichtfeld mit der App überprüft und gegebenenfalls die Objektivausrichtung anpasst. Ist die korrekte Position gefunden, zieht man die Schrauben der Objektivhalterung fest und montiert die Kamera an der Decke. Reolink hat dazu ein Video veröffentlicht, das die Montage und Inbetriebnahme erläutert.
Die Einstellungen der Kamera erreichen Anwender in der mobilen App über das Zahnradsymbol. Dabei stehen zahlreiche Optionen zur Verfügung. So kann man etwa die Qualität der Aufnahme für die Darstellungs-Optionen Klar und Flüssig in Bezug auf Auflösung, Bildrate und maximale Bitrate anpassen. Für die Option Klar stehen neben der UHD-Auflösung von 3840 × 2160 Pixel stehen mit 2560 × 1440 und 2304 × 1296 Pixel zur Verfügung. Die Bitrate kann man auf 4, 5, 6 7 und 8 MBit/s einstellen und bei der Bildrate niedrigere Werte als standardmäßig 25 fps auswählen. Für die Option Flüssig lässt sich hingegen die Auflösung von 640 × 360 Pixel nicht verändern, wohl aber die Bild- und auch die maximal Datenrate. Im Livestream steht mit der Option Balanciert eine weitere Darstellungsmöglichkeit parat, deren Parameter (896 × 512 Pixel, 20 fps) man jedoch nicht verändern kann.
Mit diesen Einstellungsmöglichkeiten können Anwender die Reolink optimal auf unterschiedliche Situationen anpassen. Wollen sie beispielsweise per Smartphone aus der Ferne auf die Kamera zugreifen, erfolgt die Übertragung trotz Ethernet-Verkabelung teilweise über Funk. Zu hohe Qualitätseinstellungen können dazu führen, dass das Funknetz überlastet und der Livestream unterbrochen wird. Wird die Reolink hingegen ausschließlich lokal über Ethernet gesteuert, kann man sie mit den maximal möglichen Einstellungen betreiben, um somit die beste Bildqualität zu erreichen.
Um die Reolink RLC-842A datenschutzkonform zu betreiben, wenn sie etwa auf ein fremdes Grundstück oder einen öffentlichen Bereich ausgerichtet ist, können Anwender unter Privatsphärenmaske drei Zonen definieren, in denen keine Aufnahme erfolgt. Dieser Bereich wird in der Aufnahme geschwärzt (siehe auch Bildergalerie)
Die Kamera zeichnet Videos nicht nur bei Bewegung oder kontinuierlich auf. Wer sie nicht zu Sicherheitszwecken verwendet, kann sie dank integrierter Zeitraffer-Funktion auch nutzen, um den Fortschritt beim Hausbau oder anderer Ereignisse zu dokumentieren. Für die Konfiguration empfiehlt die App je nach Verwendung unterschiedlich lange Intervalle.
Im Abschnitt Alarm-Einstellungen können Anwender die Empfindlichkeit bei der Bewegungserkennung einstellen. Grundsätzlich unterscheidet die Kamera bei der Bewegungserkennung zwischen Menschen, Fahrzeuge, Haustieren und anderer sich bewegenden Objekte. Zudem lassen sich Alarme einschränken, indem man unter Bewegungszonen Bereiche für Personen, Fahrzeuge, Tiere und andere Objekte definiert, in denen keine Alarmierung erfolgen soll.
Unter Dimension des Objekts kann man außerdem noch einen minimalen und maximalen Größenbereich für ein Objekt festlegen, außerhalb dessen kein Alarm erfolgt. Zur Feinjustierung von Alarmen können Nutzer diese auf bestimmte Wochentage und Stunden eingrenzen. Eine jährliche Planung ist hingegen nicht möglich.
Benachrichtigungen zu Alarmen erfolgen per Push in der App und optional über E-Mail. Für letzteren Übertragungsweg kann man bis zu drei E-Mail-Adressen konfigurieren, wobei die erste mit Angabe des SMTP-Servers und Ports konfiguriert sein muss. Im Test hat das mit einem Gmail-Konto mit aktivierter Zwei-Faktor-Überprüfung aber nicht funktioniert. Ohne Zwei-Faktor-Authentifizierung verläuft die E-Mail-Benachrichtigung problemlos. Einen Gerätealarm in Form einer Sirene gibt es mangels Lautsprecher hingegen nicht.
Die Kamera reagiert schnell auf Nutzereingaben, wenn sie vom Desktop aus per Client oder Browser gesteuert wird. Dank Ethernet-Verbindung erfolgt auch die Darstellung des Livestreams in voller Qualität damit nahezu verzögerungsfrei. Auch im lokalen WLAN kommt es in der Regel zu keinen Problemen, wenn man die Kamera per Smartphone-App steuert. Von unterwegs sieht allerdings anders aus: Hier kommt es im Test des Öfteren zu Unterbrechungen des Livestreams, die man allerdings dank der zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten umgehen kann. Das Problem tritt aber auch mit anderen Kameras mit hoher Auflösung auf und ist typisch für eine datenreiche 4K-Übertragung per Funk. Apropos Übertragung per Funk: Will man den Livestream der Kamera über das Mobilfunknetz abrufen, erfolgt keine automatische Wiedergabe. Stattdessen erscheint unter dem Play-Button im Livestream der Hinweis „Abspielen über Mobilfunkdaten“, was angesichts der hohen Datenmengen einer 4K-Kamera und Nutzung eines Volumenvertrags sicher sinnvoll ist.
Die Aufnahmequalität ist insgesamt gut. Bilder sind dank 8-Megapixel-Auflösung bei Tag und bei Nacht detailreich und scharf. Während die PoE-Überwachungskamera tagsüber farbige Videos aufzeichnet, bleibt es nachts mangels zusätzlicher LEDs bei Schwarz-Weiß. Die 24 Infrarot-LEDs bieten dabei eine Ausleuchtung, die bis zu einer Entfernung von 30 Meter reichen soll. Auf unserer Test-Terrasse mit elf Meter Breite war die Ausleuchtung einwandfrei. Gut gelungen sind auch die Aufnahmen mittels optischen Zooms. Anders als bei einer mehrfachen digitalen Vergrößerung liefert die optische Variante keinen Pixelbrei, sondern klare und gut ausgeleuchtete Aufnahmen mit vielen Details. Tagsüber neigt die Kamera bei einem hohen Dynamikumfang dazu, helle Bereiche etwas überzubelichten. Immerhin erlauben die Bildeinstellungen, die standardmäßig auf Automatik stehen, durch eine manuelle Anpassung noch einen guten Kompromiss. Die erstklassige Bildqualität einer Annke NCD800 (Test) oder Annke NC400 (Test) erreicht die Reolink aber nicht.
Die Reolink RLC-842 kann man auch mithilfe der Sprachassistenten Amazon Alexa und Google Assistant steuern. Wer das möchte, benötigt allerdings ein Konto bei Reolink, das mit dem Amazon- oder Google-Konto gekoppelt werden muss. Dann ist es auch möglich, den Livestream der Kamera auf einem smarten Display (Ratgeber) wie Amazon Show oder Google Nest Hub wiederzugeben.
Dank Onvif-Support findet die Reolink RLC-842 auch Anschluss an entsprechend kompatible Smart-Home-Zentralen (Bestenliste). Unter Homey Pro (Test) ist die Einbindung wie auch bei anderen Onvif-Kameras (Ratgeber) nahezu perfekt. Zwar wird wie üblich der Livestream nicht dargestellt, sondern nur ein Standbild, aber dafür erfasst Homey Pro Bewegungs- und Sabotage-Ereignisse, die Anwender für Automatisierungen nutzen können.
Auch wird die Kamera von Onvif-kompatibler Software und auch von NAS-Systemen wie von Synology unterstützt. Damit können Anwender entsprechende Kameras mit einer einheitlichen Lösung verwalten. Der Onvif-Support garantiert außerdem den Weiterbetrieb der Reolink-Kamera, wenn sie – aus welchen Gründen auch immer – vom Hersteller nicht mehr unterstützt wird.
Reolink verkauft die Dome-Überwachungskamera RLC-842A regulär für 140 Euro. Aktuell kostet sie bei Amazon mit einem Rabatt 119 Euro. Zur Black Week war sie zum bisherigen Tiefstpreis von 94 Euro erhältlich.
Die Reolink RLC-842A ist dank ihrer Bauweise eine optimierte Lösung für Anwender, die eine Überwachungskamera zur Deckenmontage in Kombination mit einem robusten Gehäuse suchen. Dank PoE-Kompatibilität kann die Energieversorgung per Ethernetkabel erfolgen, was die Installation erleichtert. Dank Ethernet-Anbindung reagiert sie selbst bei höchsten Qualitätseinstellungen nahezu verzögerungsfrei. Auf der Habenseite stehen obendrein die Onvif-Kompatibilität zur Verwendung mit Dritthersteller-Software und kompatiblen Smart-Home-Zentralen sowie die Steuerungsmöglichkeiten per App, Desktop-Anwendung und Browser. Die Möglichkeiten für Benachrichtigungen, die nicht nur per Push, sondern als E-Mail den Adressaten erreichen, sind ebenfalls besser als bei den meisten Mitbewerbern. Die Bildqualität ist insgesamt gut, könnte aber besser sein.
Mehr Informationen zum Thema finden TechStage-Leser im Themenschwerpunkt Überwachungskameras. Nützliche Informationen zur Auswahl einer Überwachungskamera bietet der Beitrag WLAN, Cloud, Solar: Überwachungskameras für innen & außen ab 30 Euro. Darin erläutern wir die wichtigsten Kaufkriterien und präsentieren die besten Überwachungskameras der verschiedenen Kategorien mit Preisen zwischen 30 und 500 Euro.
Und wer an Überwachungskameras mit 4K-Auflösung interessiert ist, findet in unserer Bestenliste die besten fünf Modelle aus unseren Tests. Anwender, die stattdessen eine große Fläche wie eine Hofeinfahrt beleuchten und gleichzeitig überwachen möchten, werden in unserer Bestenliste Top 5 – Hoflicht mit Überwachungskamera: Die besten Floodlight Cams fündig. Weitere interessante Überwachungskameras zeigen wir außerdem in unserer Bestenliste Top 5: Die besten autarken Überwachungskameras mit WLAN, LTE, Akku & Solar.
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