Die Reolink Duo 2 Wifi bietet ein beeindruckend breites Sichtfeld mit einer Auflösung von 4608 × 1728 Pixel. Zudem gibt es Dual-WLAN, intelligente Bewegungserkennung sowie farbige Nachtsicht.
Überwachungskameras (Themenschwerpunkt) können nur dann Gefahren erkennen, wenn diese im Sichtfeld (Field of View, FOV) des Objektivs liegen. Die meisten Modelle wie Ezviz BC2 (Testbericht) oder Arlo Go 2 (Testbericht) verwenden starre Objektive und überwachen damit einen Bereich von 85 - 130 Grad. Für eine größere Abdeckung gibt es sogenannten PTZ-Kameras (Pan, Tilt & Zoom, Bestenliste), die wie die Eufy Floodlight Cam 2 Pro (Testbericht) ein schwenk- und neigbares Objektiv verwenden und damit bis zu 360 Grad abdecken. Doch diese Rundumsicht hat ihre Tücken im Hinblick auf die Sicherheit: Schließlich können PTZ-Kameras prinzipbedingt immer nur einen Teilausschnitt von 85 bis 130 Grad überwachen, da die verwendeten Objektive kein größeres Sichtfeld bieten. Wer also einen möglichst großen Bereich kontinuierlich überwachen möchte, benötigt eine andere Lösung.
Klar kann man auch zwei Kameras installieren und kommt dann auf ein 170 bis 260 Grad großes Sichtfeld. Doch es gibt inzwischen auch Varianten, die mit zwei Objektiven ausgestattet sind und die beiden Aufnahmen zu einem Bild zusammenfassen. Mit der Duo 2 Wifi hat Reolink gerade seine zweite Version seiner Kamera mit zwei Objektiven vorgestellt. Gegenüber der ersten Variante mit einem 150 Grad breiten Sichtfeld bietet die Reolink Duo 2 WiFi 180 Grad. Außerdem steigt die Auflösung von 4 auf 8 Megapixel. Und die integrierten acht LEDs leuchten mit 560 Lumen nun etwas heller als im Vorgängermodell mit 440 Lumen. Integrierte LED-Spotlights bieten mehrere Vorteile. Zum einen sorgen sie dank der zusätzlichen Beleuchtung für farbige Nachtsicht, zum anderen dient die von einer Bewegung ausgelöste Beleuchtung zur Abschreckung ungebetener Gäste. Das Bild ist dank der LED-Scheinwerfer zudem klarer, sodass ungebetene Gäste besser identifiziert werden können. Überwachungskameras mit integrierter Beleuchtung (Ratgeber) bieten damit ein höheres Sicherheitsniveau als Modelle ohne Lampen.
Die Reolink Duo 2 WiFi wiegt mit Halterung 633 Gramm, misst 195 × 103 × 56 mm, ist wetterfest nach Standard IP66 und laut Hersteller im Temperaturbereich zwischen -10 und 55 Grad Celsius einsatzbereit. Die Stromversorgung wird über ein 12V/2A-Netzteil mit einem 1,5 m langen Kabel realisiert. Für zusätzliche Flexibilität bezüglich Stromanschluss sorgt ein im Lieferumfang befindliches 4,5 Meter langes Verlängerungskabel. Obwohl die Reolink als eine von wenigen WLAN-Kameras 2,4- und 5-GHz-Funk-Netzwerke unterstützt, kann sie auch über ein Netzwerkkabel mit dem Router verbunden werden. Dafür bietet das aus der Kamera verlaufende Anschlusskabel nicht nur Stromanschluss, sondern auch Ethernet-Port. Allerdings beherrscht sie kein Power-over-Ethernet (PoE). Wer das wünscht, muss zum entsprechenden PoE-Modell der Duo 2 greifen. Zudem soll bald auch noch eine 4G-Variante auf Basis der Duo 2 geben.
Zusätzlich enthält der Lieferumfang eine Halterung zur Montage an einer Wand oder Decke, inklusive Montageplatte- und schablone, sowie Schrauben und Dübel zur Befestigung. Einen Aufkleber mit Hinweis zur 24-Stunden-Überwachung sowie eine Kurzanleitung, die ausführliche und relevante Informationen zum Betrieb der Kamera sowie ein Schraubendreher und eine wasserdichte Abdeckung für Netzwerkkabel runden den Lieferumfang ab.
Der in der Kamera integrierte CMOS-Sensor nimmt Videos mit bis zu einer Auflösung von 4608 × 1728 Pixeln bei maximal 20 Bildern pro Sekunde und einer voreingestellten Datenrate von 5120 kbps auf. Alternativ können Anwender die Datenrate in 1024er-Schritten von 3072 bis 10.240 kbps einstellen. Allerdings lässt sich die Datenrate nicht anpassen, wenn gleichzeitig eine Zeitrafferaufnahme aktiv ist (dazu später mehr). Bei voller Auflösung, die in der App mit „Klar“ oder mit „High“ bezeichnet wird, erfolgt die Aufnahme von Videos im HEVC-Codec (H.265) und mit der Option „Flüssig“ und einer Auflösung von 1536 × 576 bei 10 fps sowie einer Datenrate von 1024 kbps mit H.264.
Die farbige Nachtsicht erfolgt automatisch oder durch manuelles Einschalten der LED-Spotlights, was innerhalb der Live-Ansicht bequem möglich ist. Die Infrarot-Nachtsicht reicht 30 Meter weit. Motive können Anwender mit dem integrierten 16-fachen Digital-Zoom vergrößern.
Mit der Integration von Mikrofon und Lautsprecher realisiert Reolink eine Zwei-Wege-Audiofunktion, sodass Anwender sich mit Personen vor der Kamera unterhalten können. Bei Bedarf ertönt bei einer Bewegungserkennung eine Alarmsirene, die über die App aktiviert werden kann und ungebetene Gäste abschrecken soll. Alarmmeldungen kann die Kamera per E-Mail oder Pushnachrichten an den Nutzer übermitteln.
Als Speichermedien unterstützt die Reolink Duo 2 WiFi microSD-Karten mit bis zu einer Größe von 256 GByte. Im Test hat sie aber auch mit einer 400 GByte großen Variante von Sandisk problemlos funktioniert. Ist der Speicherplatz der microSD-Karte erschöpft, wird die älteste Aufnahme gelöscht, sodass aktuelle Aufnahmen immer abgespeichert werden.
Zusätzlich zur microSD können Anwender auch eine Speicherung in der Reolink-Cloud nutzen. Das Basis-Abo mit 1 GByte Speicherplatz und 7-Tage-Aufzeichnung ist kostenlos, gilt aber nur für eine Kamera. 30 Tage Cloud-Speicherung mit einer Kapazität von 30 GByte für maximal fünf Kameras bietet das Standard-Abo für monatlich regulär 5,99 Euro. Das Premier-Abo für monatlich 11,89 Euro bietet 80 GByte Kapazität für maximal zehn Kameras. Derzeit gibt es beide Variante vergünstigt für 3,59 respektive 7,19 Euro.
Die Speicherung von Videos auf einem NAS oder FTP-Server sowie die Integration in Reolink-NVR-Systeme ist ebenfalls möglich.
Die Inbetriebnahme der Reolink Duo 2 WiFi ist prinzipiell einfach. Man muss eine microSD-Karte einsetzen und mit der App, die sich auch ohne Konto nutzen lässt, den QR-Code auf der Kamera einlesen und ein Gerätepasswort vergeben, fertig. Anschließend ist die Kamera einsatzbereit und per Smartphone-App steuerbar.
Zusätzlich zur mobilen App können Anwender die Kamera mit der für macOS und Windows vorliegenden Reolink-Desktop-Anwendung steuern. Hierfür muss man lediglich die UID der Kamera (abrufbar in der App unter Geräteinfos) sowie das Gerätepasswort eingeben. Sollten dabei Probleme auftreten, hilft das ausgezeichnete und deutschsprachige Handbuch.
Mobile App und Desktop-Anwendung bieten dieselben Einstellungsmöglichkeiten. Auch lassen sich beide Tools ähnlich bedienen, was eine konsistente Benutzererfahrung garantiert. Das ist nicht selbstverständlich. Oft sehen Kamerahersteller keine Desktop-Anwendung zur Steuerung ihrer Geräte vor oder, wie im Fall von Eufy (Themenschwerpunkt), steht nur eine Web-Anwendung mit reduzierter Funktionalität zur Verfügung, die sich auch in Sachen Bedienung von der mobilen Anwendung unterscheidet.
Über das Zahnrad-Symbol können Anwender mit der App oder der Desktop-Anwendung die Reolink Duo 2 WiFi umfangreich justieren. Im Abschnitt Display lässt sich etwa die Position von Kameraname sowie Datum und Zeit im Live-Bild verändern. Die Angaben kann man aber auch wie das Wasserzeichen vollständig ausblenden.
Um die Überwachungskamera datenschutzkonform zu betreiben, wenn sie auf ein fremdes Grundstück oder einen öffentlichen Bereich ausgerichtet ist, können Anwender unter Privatsphärenmaske drei Zonen definieren, in denen keine Aufnahme erfolgt.
Die Kamera zeichnet Videos nicht nur bei Bewegung auf. Alternativ können Anwender auch eine Zeitraffer-Aufnahme konfigurieren, um so etwa den Fortschritt beim Hausbau oder anderer Ereignisse zu dokumentieren. Für die Konfiguration empfiehlt die App je nach Verwendung unterschiedlich lange Intervalle.
Im Abschnitt Alarm-Einstellungen können Anwender die Empfindlichkeit bei der Bewegungserkennung einstellen. Grundsätzlich unterscheidet die Kamera bei der Bewegungserkennung zwischen Menschen, Fahrzeuge und anderer sich bewegenden Objekte. Zudem können Anwender Alarme einschränken, indem sie unter Bewegungszonen Bereiche für Personen, Fahrzeuge und andere Objekte definieren, in denen keine Alarmierung erfolgen soll.
Unter Dimension des Objekts lässt sich außerdem noch ein minimaler und maximaler Größenbereich für ein Objekt festlegen, außerhalb dessen kein Alarm erfolgt. Zur Feinjustierung von Alarmen können Anwender diese auf bestimmte Wochentage und Stunden eingrenzen. Eine jährliche Planung ist nicht möglich.
Benachrichtigungen zu Alarmen erfolgen per Push in der App und optional über E-Mail. Für letzteren Übertragungsweg können Anwender bis zu drei E-Mail-Adressen konfigurieren, wobei die erste mit Angabe des SMTP-Servers und Ports konfiguriert sein muss. Im Test hat das mit einem Gmail-Konto mit aktivierter Zwei-Faktor-Überprüfung nicht funktioniert. Ohne Zwei-Faktor-Authentifizierung verläuft die E-Mail-Benachrichtigung problemlos. Zusätzlich ertönt bei einer Warnung optional auch eine Sirene. Allerdings ist die nicht so laut.
Dank 8-Megapixel-Auflösung liefert die Reolink Duo 2 WiFi detailreiche und scharfe Bilder. Nachts leuchten die 560 Lumen starken LEDs das Bild in der Mitte gut aus, allerdings ist es aufgrund des mit 180 Grad sehr großen Sichtfelds in den Randbereichen relativ dunkel. Tagsüber neigt die Kamera bei einem hohen Dynamikumfang dazu, helle Bereiche etwas überzubelichten. Hier wäre ein HDR-Feature sicher sinnvoll, um noch eine etwas bessere Bildqualität zu erreichen. Insgesamt ist die Bildqualität aber gut und dank des riesigen Sichtfelds sogar äußerst beeindruckend.
Dank der hohen Datenrate bei der Aufnahme liefert die Kamera auch beim Zoomen noch gute Darstellungsqualität. Der 16-fach-Zoom ist aber ab etwa einer fünffachen Vergrößerung allerdings kaum nützlich, da zu viele Details verloren gehen.
Die Reolink Duo 2 WiFi funkt sowohl im 2,4-GHz- als auch im 5-GHz-Band und unterscheidet sich damit positiv von vielen Konkurrenten, die oft nur im 2.4-GHz-Band funken. Im Test war die WLAN-Verbindung auch dank der zwei montierten MIMO-Antennen in beiden Funkbändern stabil. Anders als bei vielen WLAN-Kameras erscheint der Livestream dank der guten Funkverbindung nahezu verzögerungsfrei, ähnlich der Verbindung über das Ethernetkabel. Ein weiterer Vorteil zeigt sich bei der Nutzung des 5-GHz-Bands, wenn man größere Videos, etwa umfangreiche Zeitraffer-Aufnahmen von der Kamera herunterlädt. Das gelingt deutlich schneller als mit einer 2,4-GHz-Verbindung.
Die Reolink Duo 2 WiFi arbeitet auch in Verbindung mit den Sprachassistenten Google Assistant und Amazon Alexa. In Verbindung mit einem smarten Display (Ratgeber) können Anwender den Kamera-Livestream auch ein kompatibles Gerät wie Nest Hub oder Echo Show ausgeben. Ansonsten bietet Reolink keine weiteren Möglichkeiten, die Duo 2 WiFi direkt in gängige Smart-Home-Zentralen (Bestenliste) einzubinden. Auch zu Smart-Home-Diensten wie IFTTT ist die Reolink inkompatibel. Allerdings unterstützt sie den Standard Open Network Video Interface (ONVIF), sodass sie darüber auch Anschluss an entsprechende Apps von Drittanbietern findet. Das gilt auch für die Einbindung in Smart-Home-Zentralen, die wie Homey Pro (Testbericht) virtuelle IP-Kameras auf Basis von ONVIF einbinden können. Allerdings gelingt im Test mit Homey Pro die Darstellung des Livestreams nicht. Für Automatisierungen auf Basis von Bewegungs- und Sabotagewarnmeldungen der Kamera reicht die Einbindung über ONVIF aber aus.
Mit ihrer schwarz-weißen und kantigen Optik macht die Reolink Duo 2 WiFi nicht nur einen stabilen und wertigen Eindruck, sondern könnte auch als Requisite in einem Star-Wars-Film dienen. Jedenfalls kam diese Assoziation in der Redaktion auf. Wie bereits erwähnt, ist die Reolink Duo 2 in verschiedenen Varianten erhältlich. Das WiFi-Modell kostet knapp 220 Euro. Aktuell gibt es bei Amazon einen Rabatt in Höhe von 50 Euro, sodass sie bereits für 170 Euro den Besitzer wechselt. Die PoE-Variante kostet regulär knapp 190 Euro, abzüglich eines aktuellen Rabatts in Höhe von 38 Euro reduziert sich der Preis auf 152 Euro. Die LTE-Variante hat Reolink noch nicht vorgestellt.
Reolink bietet mit der Duo 2 WiFi eine Spotlight-Überwachungskamera mit farbiger Nachtsicht, die dank zweier Objektive ein mit 180 Grad phänomenal großes horizontales Sichtfeld bietet. Die Aufnahmequalität ist gut, die Benachrichtigungen funktionieren zeitnah und zuverlässig. Fehlalarme sind dank umfangreicher Einstellungsmöglichkeiten und der Fähigkeit der Kamera zwischen Personen, Fahrzeuge, Haustieren (Beta) und anderen Objekten zu unterscheiden, nahezu ausgeschlossen. Zudem lässt sich die Kamera nicht nur über eine Smartphone-App steuern, sondern auch bequem über den Desktop. Und mit einer Zeitraffer-Funktion bietet sie ein Feature, mit dem nicht viele Überwachungskameras aufwarten. Außerdem können Anwender sie dank ONVIF-Kompatibilität auch in Verbindung mit anderen Anwendungen und leistungsfähigen Smart-Home-Zentralen wie Homey Pro nutzen.
Mehr Informationen zum Thema finden TechStage-Leser im Themenschwerpunkt Überwachungskameras. Nützliche Informationen zur Auswahl einer Überwachungskamera bietet der Beitrag WLAN, Cloud, Solar: Überwachungskameras für innen & außen ab 30 Euro. Darin erläutern wir die wichtigsten Kaufkriterien und präsentiert die besten Überwachungskameras der verschiedenen Kategorien mit Preisen zwischen 30 und 500 Euro.
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