Bosch Eyes Innenkamera II im Test: Weitwinkel-Überwachungskamera mit Alarm | TechStage

2023-03-23 14:34:22 By : Mr. meituo zhi

Die Bosch Eyes Innenkamera II bietet ein integriertes Alarmsystem inklusive einer 75 dB lauten Sirene. Anwender können sie allein betreiben oder ins Smart-Home-System von Bosch integrieren.

Laut amtlicher Statistik gab es in Deutschland 2021 etwa 149 Wohnungseinbrüche pro Tag. Allerdings sind die Fallzahlen seit Jahren rückläufig, wobei die Einbruchsversuche weiterhin steigen. Dass diese immer weniger erfolgreich verlaufen, liegt laut Polizei auch daran, dass die Bürger verstärkt in elektronische Sicherheitstechnik investieren. Und das ist auch gut so, denn die Aufklärungsquote bei Einbrüchen liegt durchschnittlich nur bei 17,4 Prozent.

Überwachungskameras (Themenschwerpunkt) sind sicher ein wichtiges Hilfsmittel, um Einbrüche zu verhindern respektive aufzuklären. Sie warnen im Außenbereich vor ungebetenen Gästen und sollte dieser Schutz ausgehebelt werden, kann man mit Innenraumkameras eine weitere Einbruchshürde errichten.

Mit der Eyes Innenkamera II hat Bosch die zweite Version seiner Sicherheitslösung für Innenräume zur IFA 2022 vorgestellt. Seit Ende letzten Jahres ist das Modell im Handel. Im Unterschied zur Vorgängervariante, die mit einem beweglichen Objektiv eine 360°-Überwachung bot, kommt die Eyes Innenkamera II mit einer fest ausgerichteten Linse. Allerdings überblickt sie mit einem diagonalen Sichtfeld von 145° (130° horizontal, 70° vertikal) einen sehr großen Bereich. Eine wesentliche Verbesserung stellt die Bewegungserkennung dar, die nun zwischen Menschen und anderen Objekten differenzieren kann. Die Kamera integriert außerdem eine Sirene, die auf Wunsch bei einer erkannten Bewegung mit einer Lautstärke von 75 dB Alarm schlägt. Ist man zu Hause und benötigt keine Überwachung, versenkt eine einfache Berührung auf der Oberseite das Kameraobjektiv ins Gehäuseinnere. Zudem können Anwender die Eyes Innenkamera II auch in das Smart-Home-System von Bosch (Testbericht) integrieren und damit eine smarte und umfassende Alarmanlage (Ratgeber) aufbauen. Wie gut die Bosch Eyes Innenkamera II in der Praxis funktioniert, zeigt unser Testbericht.

Die Bosch Eyes Innenkamera II steckt in einem länglich ovalen und weißen Gehäuse aus Kunststoff mit einer Höhe von 13 Zentimeter und einem Umfang von knapp 16 Zentimeter. Wird die Kamera eingeschaltet, fährt das Objektiv aus dem Gehäuse und verlängert dieses um etwa drei Zentimeter, sodass die Gesamthöhe 16 Zentimeter beträgt.

Ein aus Aluminium gefertigter und in Teilen gummierter Standfuß mit einem Durchmesser von 7,2 Zentimeter und einem Gewicht von 77 Gramm sorgt für einen stabilen Halt der Kamera, die auf ein Gesamtgewicht von 250 Gramm kommt. Der ausfahrbare Gehäuseteil mit Kameraoptik ist in Schwarz gehalten, sodass es ein schöner Kontrast zum weißen Hauptgehäuse entsteht.

Im unteren Bereich des Gehäuses befindet sich hinter einer weißgrauen Abdeckung mit einer Breite von 3,5 Zentimeter und einer Höhe von 1,5 cm ein Bewegungsmelder. Dieser ist auch aktiv, wenn die Kamera ausgeschaltet ist und kann für Automatisierungen genutzt werden, wenn man die Kamera mit einer Smart-Home-Zentrale von Bosch koppelt. Das funktioniert sowohl mit der bislang erhältlichen Variante als auch mit dem neuen für den Smart-Home-Standard Matter vorbereiteten Smart Home Controller II. Das entsprechende Update, das für die Matter-Kompatibilität sorgen soll, ist aber noch nicht ausgeliefert.

An der Rückseite versteckt sich im unteren Bereich in einer Öffnung ein Reset-Schalter, der durch ein zweimaliges Drücken mit einer SIM-Pin das Gerät in den Auslieferungszustand versetzt. Darüber gibt es eine Micro-USB-Buchse, über die die Bosch Eyes Innenkamera II über das mitgelieferte 10-Watt-Netzteil und einem zwei Meter langen USB-Kabel mit Strom versorgt wird. Die maximale Leistungsaufnahme ist im Datenblatt mit 8 Watt angegeben, gemessen haben wir im Standby mit ausgeschalteter Kamera 2,1 bis 2,3 Watt. Ist sie aktiv, erhöht sich die Leistungsaufnahme auf 2,4 bis 2,6 Watt bei Tageslicht und bis zu 3,8 Watt bei Dunkelheit, wenn die zusätzlichen Infrarot-LEDs zum Einsatz kommen, um für ein klares Bild trotz Dunkelheit zu sorgen. Als alternative Stromversorgung kann auch eine Steckdose mit integriertem USB-Port (Ratgeber) dienen. Im Test mit der USB-Steckdose von MC Power hat die Bosch Eyes Innenkamera II einwandfrei funktioniert.

Über der Abdeckung des Bewegungsmelder verläuft um das Gehäuse ein in Silber lackiertes und mit runden Öffnungen versehenes Plastikband, hinter der sich ein Lautsprecher verbirgt. In Kombination mit einem integrierten Mikrofon stellt dieser auch die Gegensprechfunktion bereit. Man kann sich also mit Personen vor der Kamera unterhalten. Trotz der geringen Abmessungen des Lautsprechers sind Sprachansagen gut verständlich – auf beiden Seiten.

Über den an der Gehäuseoberseite angebrachten und beleuchteten Softschalter kann man die Kamera aktivieren oder ausschalten. Insgesamt ist die Optik edel, sauber verarbeitet und hinterlässt einen wertigen Eindruck.

Eingerichtet wird die Bosch Eyes Innenkamera II mit der App Bosch Smart Camera, die eine Registrierung voraussetzt. Unter Android heißt die App aber nur Smart Camera. Wer also nach Bosch in der App-Übersicht sucht, findet sie nicht, während sie unter iOS mit dem Suchbegriff Bosch aufgelistet wird. Das ist zwar nicht schlimm, aber intuitiv auch nicht. Apropos App: Unter Android ist die App auch für Tablets optimiert, während iPad-Nutzer mit einer lediglich hochskalierten iPhone-App vorliebnehmen müssen.

Die Einrichtung der Bosch Eyes Innenkamera II mit der App verläuft über das Einscannen des an der Unterseite der Kamera befindlichen QR-Codes und anschließenden Koppelung mit dem heimischen WLAN unproblematisch (siehe auch Bildergalerie). Allerdings unterstützt die Kamera nur 2,4-GHz-Netze.

In der Hauptansicht zeigt sich im oberen Bereich ein Vorschaubild des Kamera-Livestreams, das alle paar Sekunden aktualisiert wird. Tippt man auf den Play-Button startet der Livestream. Unter Android dauert es etwa vier bis fünf Sekunden, bis dieser erscheint, während der Livestream unter iOS schon nach zwei bis drei Sekunden parat steht.

Unter der Vorschauansicht gibt es sechs Schalter, mit denen man etwa die Sirene manuell auslösen, die Gegensprechfunktion nutzen oder den automatischen Alarm aktivieren kann. Außerdem gibt es noch einen Schalter zur Nutzung der Gegensprechfunktion und für das Pausieren von Benachrichtigungen, sowie einen Ein-/Ausschalter. Darunter werden die bislang aufgenommenen Videos angezeigt.

Die Speicherung der Videos erfolgt in der Bosch-Cloud. Einen microSD-Card-Slot zur lokalen Speicherung bietet die Kamera nicht. Das kostenlose Cloud-Abo umfasst allerdings nur 100 Clips mit einer Länge von 15 Sekunden, die sieben Tage gespeichert werden. Wer mehr wünscht, muss ein Cloud+-Abo für monatlich 3 Euro abschließen, das 400 Clips mit einer maximalen Länge von 60 Sekunden 30 Tage aufbewahrt. Dieses gilt aber nicht nur für eine Kamera, sondern für eine unbestimmte Anzahl an kompatiblen Geräten.

Alarme können Anwender in den Einstellungen unter Ereignisse auf Alle Bewegungen, Personen oder Bewegungszonen limitieren. Letztere schränkt die Bewegungserkennung auf vom Anwender definierte Zonen ein. Weiter unten kann man auch die standardmäßig deaktivierte Geräuscherkennung einschalten und die Empfindlichkeit bei der Bewegungs- und Geräuscherkennung steuern.

Unter Einstellungen – Nachrichten können Anwender Pushbenachrichtigungen auf Bewegung, Personen, Audio, Alarmfunktion sowie Störung ein- und ausschalten. Eine Störungsmeldung, etwa wenn die Kamera offline ist, wird außerdem per E-Mail übertragen.

Im Test hat die Übermittlung von Pushbenachrichtigungen nicht immer funktioniert. Während es mit einem iPad, einem Android-Tablet und einem Xiaomi-Smartphone keine Probleme gab, wurden sie auf einem Samsung Galaxy S20 FE 5G nicht zugestellt. Offenbar sind unzuverlässige Pushwarnungen keine Ausnahme, wie einige Kommentare im Play Store unter der Bosch-App vermuten lassen.

Die Kamera nimmt Videos in Full-HD mit bis zu 30 fps im H.264-Format auf. Insgesamt ist die Bildqualität bei Tag und bei Nacht in Ordnung. Schwächen zeigen sich vor allem bei Gegenlichtaufnahmen. Damit kommt die Bosch offensichtlich weniger gut klar als etwa die Aqara G3 (siehe auch Bildergalerie). Leider gibt es in den Einstellungen keinerlei Optionen, mit denen man die Bildqualität beeinflussen kann. Das große Sichtfeld ist natürlich ein Plus.

Eines der Highlights der Bosch Eyes Innenkamera II besteht in der Möglichkeit, sie in das Smart-Home-System von Bosch integrieren zu können. So können Anwender sie für Automatisierungen und Szenarien mit anderen Komponenten kombinieren. Und auch zu Amazon Alexa ist die Bosch-Kamera kompatibel. Allerdings hat Alexa lediglich das integrierte Alarmsystem erkannt, stellt aber den Livestream nicht dar.

Zu Google Assistant ist die Bosch inkompatibel. Das gilt auch für Homekit, sodass Apple-Nutzer sie nicht für Automatisierungen verwenden können. Auch die Koppelung mit anderen Smart-Home-Zentralen (Bestenliste) wie Homey Pro (Testbericht) ist derzeit nicht möglich. Angeblich soll noch im ersten Quartal 2023 ein Firmware-Update erscheinen, das für Kompatibilität zum Onvif-Standard sorgen soll. Sollte das passieren, könnten Anwender sie nicht nur an kompatible Smart-Home-Zentralen wie Homey Pro einbinden, sondern auch eine NAS, etwa Synology Surveillance Station zur Verwaltung und zur Speicherung der Videos nutzen.

Update: Wie uns Bosch mitgeteilt hat, sind die Angaben bezüglich Onvif-Kompatibilität, die in vielen Produktbeschreibungen von Händlern zu lesen sind, falsch. Die Eyes Innenkamera II ist und bleibt inkompatibel zum Onvif-Standard.

Die Bosch Eyes Innenkamera II verkauft der Hersteller regulär für 260 Euro. Derzeit ist sie inklusive Versand für etwa 242 Euro erhältlich.

Für Nutzer eines Smart-Home-Systems von Bosch ist die Eyes Innenkamera II eine sinnvolle Investition, wenn es um die Absicherung der eigenen vier Wände geht. Sie kann aber auch ohne Smart-Home-System eigenständig verwendet werden, doch in diesem Fall gibt es zahlreiche Alternativen, die nicht nur günstiger sind, sondern teilweise auch mehr zu bieten haben. Als Erstes fällt uns hier die Aqara G3 (Testbericht) für etwa 105 Euro ein, die ebenfalls ein Alarmsystem integriert hat und das sich sogar unter Homekit einbinden lässt und gleichzeitig einen Aqara-Hub integriert, mit der man sie mit anderen Aqara-Komponenten für Automatisierungen nutzen kann. Wer allerdings höchste Ansprüche an den Datenschutz stellt, ist vermutlich bei einem deutschen Hersteller wie Bosch besser aufgehoben.

Mehr Informationen zum Thema finden TechStage-Leser im Themenschwerpunkt Überwachungskameras. Nützliche Informationen zur Auswahl einer Überwachungskamera bietet der Beitrag WLAN, Cloud, Solar: Überwachungskameras für innen & außen ab 30 Euro. Darin erläutern wir die wichtigsten Kaufkriterien und präsentieren die besten Überwachungskameras der verschiedenen Kategorien mit Preisen zwischen 30 und 500 Euro.

Und wer an Überwachungskameras mit 4K-Auflösung interessiert ist, findet in unserer Bestenliste die besten Modelle aus unseren Tests. Anwender, die stattdessen eine große Fläche wie eine Hofeinfahrt beleuchten und gleichzeitig überwachen möchten, werden in unserer Top 5: Hoflicht mit Überwachungskamera – die besten Floodlight Cams fündig. Ist ausschließlich eine großflächige Überwachung von Interesse, zeigen wir in unseren PTZ-Bestenlisten leistungsfähige Varianten für den Außenbereich und auch für Innenräume. Weitere interessante Überwachungskameras präsentieren wir außerdem in unserer Bestenliste Top 5: Die besten autarken Überwachungskameras mit WLAN, LTE, Akku & Solar. Und last but not least gibt es auch noch sehr kleine Modelle, die wir in der Bestenliste Top 5: Die besten Mini-Überwachungskameras aus unseren Tests zusammengefasst haben.

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